In der Kulturszene etabliert
Studio 93 hat sich mit seinen Live-TV-Shows aus dem alten Kino in Köttingen einen Namen gemacht
VON CHRISTINA JÜRGENSEN – Kölner Stadt-Anzeiger vom 18. Juni 2024
Erftstadt-Köttingen – Dass aus der ambitionierten und ziemlich verrückten Idee, abendfüllende Live-TV-Shows an zehn aufeinanderfolgen Abenden auf die Beine zu stellen, einmal ein Dauerprojekt werden würde, hätte 2015 wohl keiner der Organisatoren gedacht. Doch am Freitag, 28. Juni, geht das „Studio 93“ mit seinem inzwischen 50. Konzert live auf Sendung. Ein Jubiläum, das es wert ist, einen Blick zurück auf die Anfänge zu werfen.
Anlässlich der Erftstädter „Kulturzeit“ wollte damals Szene 93 als Verein für junge Kulturarbeit mit dem Fernsehangebot im Internet die vielfältige Kulturszene der Stadt präsentieren, aber vor allem auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Gemeinsam mit dem Internetsender muxx.tv wurde das Geske-Kulturhaus in Liblar zum Fernsehstudio.
„Es war wahnsinnig anstrengend, aber auch eine großartige und spannende Erfahrung für alle Beteiligten“, erinnert sich Philipp Wasmund, Szene 93-Vorstandsmitglied und Mitorganisator des Projektes im Jahr 2015. Der Zufall und Glück wollten es, dass kurz darauf das alte Kino im Jugendzentrum in Köttingen frei wurde. Viel persönliches Engagement der Vereinsmitglieder und sowie Martin Ernst und Levi Krämer von muxx.tv, Fördergelder des Landschaftsverbandes Rheinland und Genehmigungen der Stadt Erftstadt machten es möglich, den ehemaligen Kinosaal zu einem voll ausgestatteten Fernsehstudio umzubauen und technisch hochmodern auszurüsten. „Wir haben etwa 60000 Euro in die anspruchsvolle Video- und Tontechnik investiert“, sagt Wasmund.
Nach der Eröffnungssendung am 19. Januar 2019 folgte bereits eine Woche später das erste Live-Studiokonzert mit dem irischen Folk-Duo Ríona Ó Madagáin und Matt Griffin. Seither geben sich namhafte Musiker in Köttingen die Klinke in die Hand, darunter der vielfach preisgekrönte Singer/Songwriter Michael McDermott, Liam Ó Maonlaí, Mitglied der „Hothouse Flowers“, Frank Spilker, Autor und Frontmann der Band „Die Sterne“ oder die Musiker und Songschreiber Madison Malone und Danny Dziuk. Hinzu kamen „legendäre“ Moderationsabende mit Ulli Potowski und Wolfgang Bosbach oder Uwe Hübner. „Wir haben inzwischen ein echtes Renommee in der Szene“, weiß Philipp Wasmund, „90 Prozent der Künstler kommen zu uns“.
Und das ist bemerkenswert, handelt es sich bei aller professionellen Ausstattung beim Studio 93 doch nach wie vor um ein Jugendprojekt, organisiert von Yannik Pries und Max Laumann und umgesetzt von je nach Übertragung zehn bis zwölf Mädchen und Jungen zwischen etwa 14 und 20 Jahren. Neben den Konzerten gibt es regelmäßige Medienworkshops, Talkshows und Filmbeiträge werden produziert. Interessierte junge Leute können jederzeit mitmachen und sich einbringen. Kamera, Ton, Regie und Schnitt liegen in den Händen der Jugendlichen. „Die spannende Arbeit findet hinter der Kamera statt“, weiß Philipp Wasmund. Dazu trage nicht zuletzt der Anspruch bei, bei den Studiokonzerten live auf Sendung zu gehen. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem alle Verantwortung tragen, dass der Bildschirm der Zuschauer nicht schwarz bleibt.“ Und das können bei den Konzerten durchaus mehrere Hundert weltweit sein. Hinzu kommen die Besucher, die in dem Studio im ehemaligen Kino das Konzert verfolgen.
Das nächste Mal live „on air“ geht das Studio 93 am 28. Juni mit dem Konzert der irischen Musikerin Gráinne Hunt, die bereits mit Gladys Knight oder Eagle Eye Cherry auf Tour war und mit U2 auf der Bühne stand. Und auch in Köttingen war die Vollblutmusikerin aus Dublin bereits. Sie bestritt vor fünf Jahren eines der ersten Studiokonzerte im Studio 93.
Karten für das Konzert um 20 Uhr im Studio am Köttinger Kirchplatz können reserviert werden unter 02235/922834 oder auf der Internetseite des Studio 93. Hier kann das Konzert auch im Livestream verfolgt werden. www.studio93.tv
Foto: Die irische Musikerin Gráinne Hunt spielt das 50. Studiokonzert live aus Köttingen.