Presse: 30 Jahre Szene 93

Szene 93 leistet seit 30 Jahren viele Beiträge zur Jugendkultur in Erftstadt — Party im Geske-Haus

Verein zog sich selbst durch den Kakao

VON OLIVER TRIPP – Kölner Stadt-Anzeiger vom 14. August 2023

Erftstadt-Liblar – Rechtzeitig füllten die Gäste beim Fest zum 30-jährigen Bestehen des Vereins Szene 93 den Saal im Geske-Haus. Wie allerdings eine achtlos am Straßenrand abgestellte Waschmaschine, ein Zusammenstoß mit dem Auto oder ein Tötungsdelikt in einem Zug die rechtzeitige Ankunft hätten verhindern können, erzählten die jungen Schriftsteller Marie Görgen, Florian Winters und Leon Klefisch aus der Autorenwerkstatt des Vereins zur Förderung der kulturellen Jugendarbeit in Erftstadt.

Parodie einer Begrüßung

In sich zunächst unabhängig voneinander entwickelnden Geschichten treffen sich die drei nach dem Fest zum Gespräch. Mit Hilfe der Waschmaschine, einer fantastischen Zeitmaschine, hatten sie die Zeit zurückdrehen und noch rechtzeitig eintreffen können.

Eigentlich habe man ja gar keine rechte Lust auf eine Geburtstagsfeier gehabt, nachdem schon das 25-jährige mit einer großen Gala gefeiert worden sei, sagte Philipp Wasmund vom dreiköpfigen Vorstand. Dann habe man sich aber doch im Januar zu Filmaufnahmen getroffen, einer lustigen „Mockumentary“ — eine nicht ganz ernst gemeinte Dokumentation — über die Szene 93, in der sich der Verein einmal selbst ordentlich durch den Kakao ziehe. So habe die Vorbereitung zum Geburtstagsfest doch noch eine gewisse Dynamik entwickelt. Man zeige natürlich auch den Film.

In der Parodie einer Begrüßungsrede nahmen Thomas Koxholt und die strebsame Rebecca Bach als jüngstes Vorstandsmitglied ihr Verhältnis aufs Korn. Da sah sich das jüngste Vorstandsmitglied vom ergrauten Gründungsmitglied in ihrer Rede vielfach unterbrochen und gar heftigen Zweifeln bezüglich ihrer „Ausstrahlung“ ausgesetzt.

Ihr gelang dann aber ein Kunststück, nämlich eine Schilderung all dessen, was Szene 93 in 30 Jahren für die Jugendkultur auf den Weg gebracht hatte, und das in nur 30 Sekunden. Kurz zusammengefasst: Theater, Musik, Literatur, Ferienspiele, Kunst, Kino, Filme, TV, internationaler Austausch, junge Treffs und noch mehr.

Vizebürgermeister Martin Kolbe fand freundliche Worte für jenes Kind, dem die Stadt damals Geburtshilfe geleistet habe, das manchmal „etwas unbequem“, aber keinesfalls zum Sorgenkind, sondern zur eigenständigen Institution erwachsen sei. Er freue sich schon auf weitere 30 Jahre Kulturarbeit.

Und dann packte Moderator Max Laumann doch noch Fotos und Filme in „Technicolor oder Betamax“ für die Großleinwand aus. Unter anderem zeigte er das Finale des Theaterstücks „Du bist wer“. Es sei ein Projekt gegen Rechtsextremismus gewesen, eine Idee des Erftstädter Jugendamtes, die später zur Gründung des Vereins geführt habe, erinnerte sich Thomas Koxholt.

Das Filmteam der Szene 93 hat eine „Mockumentary“ gedreht, in der sich der Verein selbst durch den Kakao zieht. (Foto: Oliver Tripp)

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