Presse: Und wo ist da Musik?

Szene 93: Schräge Szenen, Kurzfilme und Musik

Von Stefanie Stockem – Kölner Stadt-Anzeiger

Erftstadt-Liblar –

„Nach einer Spielzeit mit ernsten Stücken und einer mit Komödien wollten wir einfach mal experimentell arbeiten“, sagte Philipp Wasmund, Vorstandsmitglied des Kulturvereins Szene 93. Am Samstag hatte das Theaterensemble des Vereins mit seinem neuen Theaterstück „Und wo ist da Musik?“ in der Kleinen Bühne Premiere. „Es gibt keinen Regisseur oder ein Regie-Team. Jeder Schauspieler hatte die Möglichkeit, Ideen selbstständig umzusetzen, wobei Musik das verbindende Element sein sollte“, erklärte Wasmund. Im Klartext bedeutet das, dass fast alle Szenen von den Darstellern selbst geschrieben wurden. Das Stück wurde danach demokratisch in der Gruppe zusammengesetzt und schließlich geprobt. Heraus kam ein besonderes Episodenstück, das verschiedene Genres des Theaters auf unterhaltsame Weise zusammenfügte.

Den gemeinsamen Nenner fasste Wasmund so zusammen: „Das Spiel mit der Sprache und Wege der Kommunikation im Bereich des alltäglichen Wahnsinns.“ Und tatsächlich waren immer wieder Figuren zu sehen, die man lapidar als „verrückt“ bezeichnen kann. Anne Glasow spielte unter anderem eine aufdringliche Mieterin, Simon Hellmich einen jungen Stalker und Daniel Forschbach eine Mutter mit besonderen Herausforderungen. In weiteren Rollen waren Stephanie March, Rebecca Bach, Eva Wasmund, Antonia Herschel, Kristin Reichhardt, Stephanie Seupke und Laura Ollig zu sehen. Für das Bühnenbild war Rebekka Hönnerscheid verantwortlich. Die Laienschauspieler zeigten durchweg gute Leistungen, besonders völlige Ausraster schienen beim Publikum gut anzukommen. Eingerahmt wurde das 39. Stück des Ensembles von zwei Chorszenen, in denen die Schauspieler Zeilen aus bekannten Pop- und Schlagersongs sprachen, die Wasmund neu zusammengefügt hatte. Zwischendurch wurden auch kunstvolle Kurzfilme im Stil von Super 8 gezeigt. Kleinere technische Pannen wurden dabei durch Improvisationen gekonnt überspielt. Zwischen jeder Szene kamen die rund 50 Zuschauer in den Genuss von Livemusik. Philipp Wasmund mit Gesang und Gitarre und Simon Diehl am Keyboard präsentierten zu den Szenen passende Eigenkompositionen.

„Ich fand das Stück von A bis Z lustig. Es war sehr abwechslungsreich, kurze Passagen kamen schnell hintereinander“, fand Thomas Wörner aus Pulheim. „Wir wollen aber nicht nur unterhalten, sondern zumindest auch etwas abbilden“, erklärte Wasmund. So gab es in dem modernen Stück witzige Szenen, in den kräftig gelacht wurde, aber dann auch wieder nachdenklichere. Am Ende wurden alle Beteiligten mit langanhaltendem Applaus belohnt. „Mir hat es sehr gut gefallen. Man sieht, dass in dem Stück wahnsinnig viel Arbeit drin steckt“, fand Zuschauerin Anne Pohl. Wasmund war sehr zufrieden mit der Premiere: „Anscheinend kam es gut an. Die Leute haben offensichtlich Spaß daran, wenn es schräger zugeht. Die intensive Arbeit hat sich gelohnt.“

Weitere Vorstellungen: 17. und 24. März, 20 Uhr, 18. März, 18 Uhr, in der Kleinen Bühne, Liblar, Poststraße 4. Karten unter 02235/922834.

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