Szene93 feiert Jubiläum – Eine rasante Geburtstagsgala
In diesem Jahr feiert Szene93 25-jähriges Jubiläum. Und der Jugendkulturverein wäre nicht er selbst, täte er dies nicht auf seine eigene Weise: Die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten Anneliese-Geske-Kultur- und Musiksaal bekamen anstelle von Reden und Grußworten eine rasante Geburtstagsshow im Stil einer Schlagerparty aus den 1970ern geboten.
Von Claudia Scheel – Erftstadt Anzeiger vom 21.2.2018
Erftstadt-Liblar (cs). „Das ist nicht euer Jubiläum“, erfuhr das Schlagerduo Jane (Sascha Mohme) und Bernie (Daniel Forschbach) am Ende der großen Geburtstagsgala. Die verdutzten Moderatoren hatten zuvor – mit tatkräftiger Unterstützung der Aufnahmeleiterin Rebecca Bach – durch eine zweieinhalbstündige Show geführt, die auf höchstvergnügliche Weise nicht die Schlagerstars feierte, sondern Szene93s Aktivitäten der letzten 25 Jahre Revue passieren ließ. So wurde in Muppet-Show-Manier unter der Leitung von Anette Dewitz mit Handpuppen von der Gründung des Jugendkulturvereins berichtet, ein Kurzfilm über die Ferienspiele gezeigt und junge bildende Kunst von Kunsthistorikerin „Dr. Nutella“ (Julia Nolte) mit charmant-italienischem Akzent und respekteinflößender Fachkenntnis präsentiert. Einen poetischen Schlagabtausch lieferten sich die Autoren und Autorinnen der Schreibwerkstatt Madita Friedrichs, Florian Winters, Catharina Völmecke, Alina Renz und Marie Görgen. Hanna Beuel, Sandra Pries, Rebekka Hönnerscheid, Mirco Leibig, Stephan Nichtweiß und Michael Poschmann wiederum gelang unter der Moderation von Florian Winters das Kunststück, 54 Theaterstücke im Schnelldurchlauf auf die Bühne zu bringen. Der Musikverein Friesheim begleitete die Schlagerstars Jane und Bernie musikalisch, die Texte hatten Sascha Mohme und Philipp Wasmund – seit zwölf Jahren Vereinsvorsitzender und kreativer Motor von Szene93 – dem Duo auf den Leib geschrieben. Den Anstoß zur Gründung von Szene93 gegeben hatte das 1992 vom Erftstädter Jugendamt initiierte Projekt „Du bist wer!“ – eine von Jugendlichen selbst geschriebene, komponierte und inszenierte Rockrevue gegen Ausländerhass. Nach erfolgreichen Aufführungen des Stücks in Erftstadt sowie im brandenburgischen Zepernick gründeten am 16. Februar 1993 acht junge Menschen zwischen 18 und 23 Jahren, darunter der noch heute im Vorstand aktive Thomas Koxholt, den Jugendkulturverein Szene93. Weder die Gründungsmitglieder noch die „Geburtshelfer“ Peter Tourné und Wolfgang Brost vom Amt für Jugend und Soziales konnten damals ahnen, welche Erfolgsgeschichte dem jungen Verein beschieden sein sollte.
In den 25 Jahren seines Bestehens veranstaltete der Verein, der heute über 80 Mitglieder zählt, 54 Konzerte und führte 54 Theaterstücke auf, davon zehn Uraufführungen und sechs Live-Hörspiele. Ob Drama, Komödie oder Musical – alle Genres wurden inszeniert. In den Jahren 2000 bis 2007 probte und spielte das Ensemble im Blessemer Eck, seit 2007 verfügt Szene93 mit der „Kleinen Bühne“ in der Liblarer Poststraße über eine eigene Spielstätte. Seit 1995 organisiert der Verein Jahr für Jahr Ferienspiele in Lechenich. 2008 hob Szene93 die „Junge Autorenwerkstatt“ aus der Taufe. Drei Erftstadt-Sampler, eine Musical-CD und ein Hörspiel wurden produziert, vier Sammelbände mit Kurzgeschichten veröffentlicht. Zudem richtet der Jugendkulturverein alle zwei Jahre das Kurzfilmfestival „Erftinale“ aus (seit 2014) und macht Fernsehen im eigenen Fernsehstudio (seit 2015). Nachdem im letzten Jahr die „Junge Kunst im Stadthaus“ zum bereits zehnten Mal mit großem Erfolg veranstaltet wurde, sucht Szene93 aktuell junge Leute, die Fotografien, gemalte Bilder und Installationen erarbeiten möchten, um diese im kommenden Mai im Rahmen einer Ausstellung im Lechenicher Stadthaus zu zeigen. Wie immer gibt es keine Jury, die eine Vorauswahl trifft und keine Kosten für die Teilnehmer, da die Fotografien vom Verein entwickelt und gerahmt werden.
Zum Jubiläum ist eine lesenswerte Festschrift erschienen, in der die in der die Geschichte des Jugendkulturvereins nachzulesen ist und Vereinsmitglieder mit amüsanten Erinnerungen zu Worte kommen. Die Festschrift hat eine Auflage von 1.000 Exemplaren und ist bei Veranstaltungen in der „Kleinen Bühne“ erhältlich.