Presse: Etwas mehr Geld für die Jugendarbeit

VON HORST KOMUTH. Kölner Stadt-Anzeiger vom 16. Juni 2021

Erftstadt. Der Anteil der Jugendarbeit soll im Budget des städtischen Fachamtes erhöht werden, allerdings nur sehr moderat. Die SPD hatte beantragt, der Anteil in Erftstadt soll auf den bundesweiten Durchschnitt angehoben werden. Der lag bei 8,1 Prozent, in Erftstadt aber nur bei 2,3 Prozent. Nach langer Diskussion im Jugendhilfeausschuss (JHA) gab es mit den Stimmen von SPD und Grünen bei Enthaltung von CDU und FDP einen einstimmigen Beschluss, der einem Kompromissvorschlag des Jugendkulturvereins Szene 93 folgt und eine Erhöhung des Anteils auf vier Prozent vorsieht.

Die Verwaltung hatte dargelegt, dass massiv in den Ausbau der Kitas investiert worden sei und daher das Budget für die Jugendarbeit der Kinder über sechs Jahren geringer ausfallen musste. Neben der Abteilungsleitung gibt es je zwei pädagogische Fachkräfte für die Einrichtungen in Köttingen, Lechenich und Liblar . Zudem ist eine pädagogische Fachkraft für aufsuchende Arbeit in den einzelnen Stadtteilen und für die Koordinierung des Betriebs der Jugendtreffs in Kierdorf, Bliesheim und zukünftig geplante Treffs in Dirmerzheim und Gymnich zuständig.

Weitere Stellen erforderlich

Die Verwaltung selbst hatte in einer Vorlage für den JHA vom März betont, dass dort zwei weitere Vollzeitstellen (78 Wochenstunden) erforderlich seien, „um die mobile, aufsuchende Arbeit zu stärken, Projektarbeit zu leisten und den gesamten Arbeitsbereich gewährleisten zu können“. Eine Vollzeitstelle würde 60 000 Euro kosten.

Derzeit umfasst der Etat des Jugendamtes 31 Millionen Euro. Davon gehen 650 000 Euro in die Jugendarbeit samt Zuschüssen an Vereine. Gerade in Zeiten der Pandemie sei die Jugendarbeit von besonderer Bedeutung, betonte Thomas Koxholt vom Vereinsvorstand Szene 93. Kindern und Jugendlichen, denen in der Pandemie Ansprechpartner und konkrete Hilfen fehlten, bedürften der Zuwendung, Vertrauen müsse aufgebaut und Beziehungen gefestigt werden. „Wenn jetzt nicht in die Jugendarbeit investiert wird, sind die negativen Folgen in Form zunehmender psychosozialer Probleme und steigender Fallzahlen in der Jugendgerichtshilfe absehbar“, warnte Koxholt. Nun beraten Finanzausschuss und Rat über die Erhöhung des Budgets.

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