Die Sänger Trais und Ralle traten im Studio 93 auf – Live-Übertragung
Rap mit und ohne Schimpfwörter
VON PAUL MÖLLECKEN – Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. Mai 2023
Erftstadt. „Das ist mein Werkzeug“, sagt der Rapper Trais, als er die Bühne des Köttinger Fernsehstudios Studio 93 betritt. Etwa anderthalb Stunden lang stand er gemeinsam mit dem Rapper Ralle auf der Bühne. Neben einer Auswahl an Songs gab es für die Zuschauer im Studio und im Internet-Livestream kurze Gesprächsrunden mit Moderator Max Laumann zu hören.
Es war der Erftstädter Kulturverein Szene93, der im Jahre 2015 die Idee zur Einrichtung eines professionellen TV-Studios in die Tat umsetzte, heute dient das ehemalige Kino im Jugendzentrum Köttingen als Veranstaltungsort. Das Rap-Konzert steht als vierte Show in einer Reihe von Live-Übertragungen des Studio 93, die mit den eingeschobenen Diskussionsrunden im Kontrast zu den sonst rein musikalischen Konzerten stehen.
Ralle, der die Show mit seinem Musikbeitrag eröffnet, ist in Liblar geboren und aufgewachsen. Er macht Musik, seit er 15 ist. „Rap ist für mich die einzige Musikrichtung, bei der man auch ohne Talent, ohne ein Instrument oder singen zu können, etwas erreichen kann“, sagt Ralle im Gespräch mit Laumann. Sein Debütalbum „Stets bemüht“ erschien 2022 – neben Alltagsthemen haben durchaus auch gesellschaftskritische Texte darauf ihren Platz.
Nach der Gesprächsrunde mit Ralle betritt der zweite Künstler die Bühne. Der Lechenicher Trais, der sich selbst als „Asi im Unterhemd“ bezeichnet und als Getränkelieferant arbeitet, bringt ein Bierfass mit auf die Bühne, es gibt Freibier auch für das Publikum. „Was ich sage, worüber ich rappe, ist halt das, was ich denk“, antwortet er auf die Frage, wieso seine Texte im Gegensatz zu denen von Ralle so viele Schimpfwörter enthalten. Einig sind sich die beiden Rapper bei der Frage nach dem Verdienen an der Musik. „Ich bin einfach zu alt, um mit dem Rappen Geld zu verdienen“, bemerkt Trais. „Die Leute, für die ich Musik mache, brauchen das Geld doch am Ende selber.“ Beim Konzert haben sich die beiden Erftstädter Rapper zum ersten Mal getroffen. „Mit der Art des Formats, beide auf der Bühne zum ersten Mal zusammenzubringen, wollten wir uns auch ein bisschen selbst herausfordern“, schildert der Leiter des Fernsehteams Philipp Wasmund.