Die Jagd nach dem besten Fotomotiv
Kölner Stadt-Anzeiger vom 26. April 2021 – Von Kathrin Höhne
Erftstadt. „Auf die Plätze, fertig, klick!“ So lautete am Samstag das Motto für Hobbyfotografen in Erftstadt. Denn der Kulturverein Szene 93 hatte zum ersten Fotolauf durch mehrere Ortsteile aufgerufen. Mehr als 40 Teilnehmer machten bei der Jagd nach dem perfekten Bild mit.
„Mit der Aktion wollten wir der coronabedingten Langeweile etwas entgegensetzen“, erklärte Philipp Wasmund von Szene 93. „Deshalb haben wir uns überlegt, diese Rallye als einen kreativen Marathon zu gestalten.“ Jeder, ob allein, zu zweit oder als Familie, war coronakonform unterwegs und musste innerhalb von acht Stunden acht Aufgaben erfüllen. Es galt, Fotos von bestimmten Situationen an verschiedenen Orten zu machen. „Dabei durfte natürlich mit den eigenen Kameraeinstellungen gespielt, mit Farbe und Licht experimentiert werden“, so Mitorganisator Simon Hellmich, der Anregungen von einer Kölner Rallye mit nach Erftstadt brachte. „Dazu gehörte auch, dass die Fotos nicht nachbearbeitet werden durften“, erläuterte Hellmich.
Verzerrt und verschwommen
Zu den Aufgaben zählte beispielsweise, einen schönen Platz in Liblar zu finden, in Bliesheim eine Aufnahme von oben zu machen, in Köttingen beim Fotografieren eine ausgeteilte gelbe Folie zu verwenden und in Frauenthal bewusst ein Bild verschwommen, verzerrt oder verwischt aufzunehmen. „Es macht Spaß, dabei zu sein“, fand Melanie Zehnpfennig, die zusammen mit ihrer Freundin Annette Langenberg aus Jülich auf Tour war. „Es ist spannend, für die gestellten Fragen die entsprechenden Motive zu finden und sie in Szene zu setzen“, so Langenberg. Dafür wählten die beiden Frauen, jeweils mit einer Spiegelreflex- und Systemkamera in der Hand, immer wieder verschiedene Perspektiven aus, ob von einem See oder einem leeren Waldbiergarten.
Ausstellung geplant
Frei nach dem Motto „Vier Augen sehen mehr“ waren auch Gaby Krings mit einer Kleinbildkamera und ihre zwölfjährige Enkelin Juliane mit dem Handy auf Motivsuche. Dafür haben sich beide auf das Fahrrad geschwungen. „Meine Oma hat mich motiviert, mitzumachen. Wir fotografieren immer wieder gern gemeinsam“, berichtete Juliane. „Ich habe bereits schöne Fotos im Schlosspark Gracht und von einigen Entenküken gemacht“, erzählte sie. Während sie mit dem Handy schnell mehrere Aufnahmen nacheinander machte, fand ihre Großmutter manchmal „den zweiten Blick spannender“.
Bis 18 Uhr mussten alle Bilder im Kasten und am Treffpunkt an der „Kleinen Bühne“ des Vereins Szene 93 hinterlegt sein. Zu jeder Frage durfte nur ein Foto abgegeben werden. Im Mai sollen alle Arbeiten im Kleinformat in einer Ausstellung im Stadthaus präsentiert werden. Szene 93 prämiert zudem die drei besten Werke, ausgewählt von einer Jury, mit hochwertigen Fotokunstbüchern.