Premiere bei Szene 93
Aufwärts oder abwärts in der Zwischenwelt
Erftstadt Anzeiger vom 30.9.2019 – Von Claudia Scheel
Mit der neuen Theaterproduktion „Hotel zwischen den zwei Welten“, geschrieben vom renommierten französischen Bühnenautor Éric-Emmanuel Schmitt, bringt das Ensemble von Szene 93 unter der Regie von Cornelia Rehling ein Erfolgsstück auf die Bühne, das ernste Themen bewegend und anrührend, immer geistvoll und mit Witz und Humor behandelt.
Erftstadt-Liblar (cs). Zwei Pfeile zieren schicksalhaft den Fahrstuhl – der eine weist nach oben, der andere nach unten. Ob die Fahrt direkt in den Himmel oder doch zurück ins Leben führt, entscheidet das Aufleuchten des jeweiligen Pfeils nach Betreten des Aufzuges. Die Zuschauer des Stücks ahnen schnell: Das „Hotel zwischen den zwei Welten“ ist kein gewöhnliches Hotel. Hier werden Komapatienten einquartiert, Menschen von unterschiedlicher Herkunft mit verschiedenartigen Schicksalen. Was sie eint: Sie alle bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, abhängig von der Kunst der Ärzte und Maschinen, aber mit Hoffnung auf die Rückkehr „nach unten“, ins Leben.
Da ist Julien Portal (Stephan Nichtweiß), ein lebensüberdrüssiger Journalist, den ein Verkehrsunfall in diese Zwischenwelt führte. Er trifft auf den Magier Radschapur (Ingo Rehling), der dort schon länger der finalen Entscheidung harrt, auf die sanfte, erst kürzlich nach einem Herzanfall ins Koma gefallene Putzfrau Marie Martin (Stephanie March) und die arrogante, selbstsüchtige Präsidentin Delbec (Astrid Volk). Als „Hotelleiterin“ Doktor S. (Claudia Sobetzko) und ihre stummen Assistenten (Florian Winters und Nicole Stöbe) die junge, trotz schwerer Krankheit lebensfrohe Laura (Ann-Kristin Göppert) im „Hotel“ empfangen, entwickelt so mancher „Gast“ eine ganz neue Sicht auf das Leben und die Menschlichkeit.
Souverän inszeniert Cornelia Rehling das 1999 in Paris mit großem Erfolg uraufgeführte Schauspiel und die vielschichtigen Fragen, die es aufwirft. „Das Ensemble stand von der Lesung bis zur Premiere hinter dem Stück. Die Faszination des Themas – Begegnungen mit dem Tod – hatte alle erfasst. Philosophische Sätze erschlossen sich von Probe zu Probe, die Probenarbeiten waren ausgesprochen emotional und spannend, die Darsteller brachten sich immer wieder mit eigenen Ideen ein“, berichtete die Regisseurin.
Die Zeitlosigkeit des Sujets war es auch, die Rehling und die acht Schauspieler und Schauspielerinnen an dem Stück faszinierte: „Was geschieht nach dem Tod? – Wo gehen wir hin? – aber auch: Wie gehen wir mit unserem irdischen Leben um? Das alles sind Fragen, die jeden beschäftigen, unabhängig vom Alter.“
Die Aufführungen der sehenswerten Theaterproduktion „Zwischen den zwei Welten“ sind im Oktober bereits ausverkauft. Eventuell sind Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Zusatzvorstellungen finden am Samstag, 2. November um 20 Uhr und am Sonntag, 3. November, um 18 Uhr in der Kleinen Bühne, Poststraße 4 statt.
Kartenreservierung und Informationen unter www.szene93.de und ( (02235) 922834.