Von Simon Stölben – Kölner Stadt-Anzeiger
Erftstadt-Liblar – Der Schotte Steve Crawford hatte an dem lauwarmen Freitagabend den Humor eindeutig auf seiner Seite. Seit ein paar Jahren lebt der Singer-Songwriter in Bonn und zeigte dem Liblarer Publikum in der Szene 93 auf amüsante Art, was er in der Zeit gelernt hat: „Treffen sich ein Thunfisch und ein Walfisch. Fragt der Walfisch: „Was sollen wir tun, Fisch?“ Antwortet der Thunfisch: „Du hast die Wahl, Fisch!“ Und auch seine Einführungen auf Englisch waren stets mit einem Augenzwinkern versehen. Doch das war nicht das Einzige, was den Zuhörern gefiel – denn in erster Linie waren sie für die Musik des noch jungen Projekts „As The Crow Flies“ gekommen.
Die seit einem Jahr bestehende Band mit erfahrenen Musikern, den Schotten Steve Crawford, Pete Coutts und dem Deutschen Sascha Loss, genannt „Salossi“, begeisterte das volle Haus mit einer einzigartigen Mischung aus traditioneller schottischer Musik und amerikanischem Bluegrass-Country. „Unser Ziel ist es, diese Einflüsse aus alten, ursprünglichen Musikrichtungen in ein modernes Gewand zu verpacken und diese damit den Hörern zugänglich zu machen“, erklärte Steve Crawford.
Treue Fan-Basis in Erftstadt
Der Bandname solle dabei nicht ganz wörtlich genommen werden: „As The Crow Flies“ steht im Englischen sprichwörtlich für „Fluglinie und für die geografische Distanz zwischen uns beiden Schotten und Salossi.“ Organisator Philipp Wasmund von der Szene 93 war sehr erfreut über den Besuch der Formation: „Diese Band passt mit ihrem Sound wunderbar zu unserer Wohnzimmerkonzert-Reihe. Schön ist es auch, dass die akustische Musik in Erftstadt mittlerweile so eine treue Fan-Basis hat.“
Lautstark waren diese Fans am Freitagabend auch – aus gutem Grund: Die vielen Variationen in Stimme, Instrumentwahl und Klang sowie das warm beleuchtete, einladende Bühnenbild schufen eine Atmosphäre, in der man alles um sich herum vergessen konnte und nur die Musiker, ihre Instrumente Gitarre, Mandoline und Geige sowie ihre Stimmen wahrnahm.
Nicht nur die langjährige Erfahrung der Künstler war offensichtlich, sondern auch der pure Optimismus in jedem der eigenen oder interpretierten Stücke – egal, ob sie tragend oder flott waren. Wenn die Bandmitglieder zu dritt die Refrains ansetzten, ähnelten Räumlichkeit und Stimmharmonie legendären Folk-Gruppierungen wie Crosby, Stills & Nash. Spätestens nach dem „Tennessee Rag“ oder Tom Pettys „American Girl“ wollte das Publikum, das während der Songs fast ausnahmslos zum Rhythmus mitklopfte oder -wippte, mit dem Applaus nicht mehr aufhören. Ein eindeutiger Beweis, dass Folk-Musik alles andere als Schnee von gestern ist.
Wer mehr über „As The Crow Flies“ erfahren möchte, kann das Facebook-Profil des Trios besuchen, auf dem auch eine Hörprobe mit dem eigenen Track „Buddha Song“ zur Verfügung steht. Gerade arbeiten die Musiker an ihrem ersten gemeinsamen Album.